Thementag Wasserstoff
Zum zweiten Mal widmete Wirtschaftsminister Martin Dulig einen Tag dem Zukunftsthema Wasserstoff. Am 11.12.2023 informierte er sich in Leipzig über innovative Vorhaben sächsischer Wasserstoffakteure.
Wasserstoff und Wasserstoffderivate spielen zur Erreichung der Klimaziele und speziell für die Treibhausgasneutralität eine wichtige Rolle. Grüner Wasserstoff sowie daraus synthetisierte Produkte, beispielsweise Ammoniak oder Methanol, werden dringend benötigt, um Europas gewaltigen Bedarf an grünen Energieträgern in der Stahl- und Chemieindustrie, der Energiebranche, dem Verkehr sowie in privaten Haushalten decken zu können.
Früher als andere Bundesländer hat Sachsen die Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von grünem Wasserstoff erkannt, Kräfte gebündelt und konkrete Vorhaben gestartet. Der Freistaat steht hier an der Seite des Bundes und bringt seine Innovationskraft ein.
Pressemitteilungen
LHyVE – Leipzig Hydrogen Value chain for Europe
LHyVE, der grüne Wasserstoffring für die Region Leipzig, ist ein starkes Bündnis für einen starken Wirtschaftsstandort. Im Sinne eines Technologieschaufensters wird die gesamte Wertschöpfungskette – Erzeugung, Speicherung, Transport, Verteilung, Endverbrauch – in der Region Leipzig realisiert und über die Infrastruktur mit europäischen Projekten, Städten und Kommunen vernetzt.
Das LHyVE-Konsortium besteht aus der Leipziger Gruppe (u. a. Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH, Stadtwerke Leipzig GmbH), der ONTRAS Gastransport GmbH, der EDL Anlagenbau GmbH und der VNG AG. Partner von LHyVE sind die Stadtreinigung Leipzig, das Wasserstoffnetzwerk HYPOS e.V., die Dow Olefinverbund GmbH und viele weitere Partner aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie.
EEX / HINT.CO / H2Global
Die European Energy Exchange (EEX) ist eine weltweit agierende Energiebörse mit Hauptsitz in Leipzig. An den Großhandelsmärkten der EEX werden unter anderem Strom, Erdgas und CO2-Emissionsrechte gehandelt. Die EEX arbeitet an der Etablierung eines Handelsmarkts für Wasserstoff. Wesentliche Initiativen dafür sind der Preisindex HYDRIX sowie die Entwicklung einer Wasserstoff-Handelsplattform. Preise entscheiden mit, in welchem Umfang Wasserstoff künftig eingesetzt wird.
Dabei arbeitet die EEX mit der Hintco GmbH zusammen. Die Hintco GmbH, ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen H2Global Stiftung, unterstützt den internationalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten mithilfe des innovativen H2Global-Instruments. Derzeit ist die Hintco intensiv im Austausch mit der EEX, um zu erörtern, wie die Verkaufsauktionen über ihre Handelsplattform abgewickelt werden können. Die ersten Auktionen unter H2Global werden grünen Wasserstoff und H2-Derivate (wie z. B. Ammoniak, Methanol und Flugbenzin) umfassen.
DHL / Mitteldeutsche Flughafen AG / HH2E
Rund um den Flughafen Leipzig/Halle soll ein Zentrum für die Produktion und den Einsatz emissionsfreier Flugkraftstoffe entwickelt werden. Dazu verpflichteten sich in diesem Jahr Airbus, Condor, DHL, HH2E, Sasol und der Flughafen Leipzig/Halle in einer gemeinsamen, an Bundeskanzler Olaf Scholz übergebenen Absichtserklärung. Die Initiative NetZeroLEJ soll einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Industrie-, Technologie- und Innovationsstandorts Deutschland leisten.
Mit der Mission, alle Emissionen bis 2050 netto auf null zu reduzieren, setzt DHL auf grüne Lösungen für eine klimafreundliche Logistik. Neben der Erzeugung nachhaltigen Kraftstoffs ergeben sich für den Leipziger Standort weitere Nutzungspotenziale für grünen Wasserstoff und den Anschluss an eine H2-Pipeline. Stapler oder Schleppfahrzeuge könnten zukünftig mit Wasserstoff betrieben werden. Im Vergleich zur Aufladung mit Strom sind sie durch eine Betankung flexibler einsatzfähig.
BMW-Werk Leipzig
Im Oktober 2022 stellte die BMW Group erstmals bivalente Methan-/Wasserstoffbrenner zur Erzeugung von Prozesswärme in der Lackiererei des BMW Group Werks Leipzig vor. Nach der Pilotphase sind nun die Brenner für den Serienbetrieb entwickelt und im Einsatz. Ein zweiter Trocknerstrang wird im Januar 2024 umgerüstet.
Diese Brenner können sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden. Für einen kontinuierlichen Einsatz mit Wasserstoff ist aufgrund der eingesetzten Mengen eine leitungsgebundene Versorgung in Form einer Pipeline notwendig. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern arbeitet das BMW Group Werk Leipzig an einer Anbindung an ein mitteldeutsches Wasserstoffnetz in den nächsten Jahren. Damit wird die Grundlage geschaffen, die CO2-Emissionen durch die Verbrennung von Erdgas im Bereich Hochtemperaturprozesswärme sukzessive komplett zu vermeiden.