Reise von Wirtschaftsminister Martin Dulig nach Kanada

Minister Martin Dulig im Gespräch mit einer Dame im Centre social d'aide aux immigrants (CSAI)
© SMWA/Kristin Schmidt

Schwerpunkte der Reise vom 25.09.–01.10.2022 in die Provinzen Québec, Alberta und British Columbia waren die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien, die Fachkräftegewinnung und der Bergbau.

In Kooperationen mit kanadischen Partnern liegen für Sachsen große Zukunftschancen. Um diese Potenziale insbesondere der Wasserstoffwirtschaft und dem Bergbausektor im Freistaat zu öffnen, reiste der sächsische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig nach Kanada.

Für Martin Dulig war es nach 2018 die zweite Reise in den G7-Staat. Auf dem Programm standen Unternehmens- und Projektbesuche und politische Gespräche in den Provinzen Québec (Montréal, Trois-Rivières, Bécancour, Varennes) und British Columbia (Vancouver, Burnaby) sowie in der Metropolregion Edmonton.

Pressemitteilungen

30.09.2022 – British Columbia

AVL Fuel Cell Canada

Die Ministerdelegation hat in Burnaby das Unternehmen AVL Fuel Cell Canada und dessen Kooperationspartner Greenlight Innovation Corporation besucht. AVL ist einer der weltweit führenden Anbieter für Simulations- und Testsysteme in der Automobilindustrie und jüngst Mitglied des sächsischen HZwo e. V. geworden. Im Verbund stellen beide Unternehmen die notwendigen Test- und Entwicklungsgeräte für Brennstoffzellen, Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme her.

29.09.2022 – British Columbia

Ballard Power Systems

Die sächsische Delegation besuchte den Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems. Dessen Hochleistungsmodule bieten zwischen 30 und 200 Kilowatt Nettoleistung für Busse, Lastwagen, Züge und Schiffe.

University of British Columbia

An der University of British Columbia (UBC) wurde das gemeinsame Forschungsprojekt der UBC mit dem Fraunhofer IWU zur digitalen Transformation in der Industrie vorgestellt.

28.09.2022 – Alberta

»Wasserstoff-Region Edmonton«

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig und die Delegation erhielten eine Vorstellung von Wasserstoffprojekten der Metropolregion Edmonton. Sie trafen sich mit Vertretern des Alberta Ministry of Energy sowie verschiedenen Experten.

Tanks-A-Lot Ltd.

Das auf Planung, Bau und Betrieb kleiner und mittelgroßer Kläranlagen spezialisierte Unternehmen Bergmann North America Inc. (BNA) treibt seine Expansion in Westkanada voran. Im Beisein des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig hat das Unternehmen, dessen Wurzeln im Großraum Chemnitz liegen, in Edmonton (Provinz Alberta) ein Partnerschaftsabkommen mit dem Betonfertigteil-Produzenten Tanks-A-Lot Ltd. (TAL) unterzeichnet. Die Kooperation soll den Vertrieb der Kläranlagen in den Regionen British Columbia und Alberta weiter voranbringen.

BNA hat in Sachsen eine Kläranlagen-Technologie entwickelt und in Kanada optimiert, die insbesondere auf Belastungsschwankungen ausgelegt ist. Ihr Haupteinsatzgebiet sind touristische Anlagen (Campingplätze, Hotels, Resorts) und die Gastronomie. Das Unternehmen gilt in diesem Bereich als Technologieführer und geht von einem großen Marktpotenzial aus. In der Provinz Alberta existieren über 700 öffentliche und private Campingplätze, welche zum Großteil noch nicht über technisch zeitgemäße Kläranlagen verfügen. In der Nachbarprovinz British Columbia sind es sogar rund 7.000.

27.09.2022 – Québec

Treffen mit Vertretern des Ministère de l’Énergie et des Ressources naturelles

Mit der Vize-Ministerin Nathalie Camden vom Québecer Energie- und Ressourcenministerium, sprachen die Sachsen intensiv zum Thema Bergbau in Verbindung mit Problemen der Fachkräftesicherung – welche beide Länder aktuell beschäftigen. Die Sachsen nutzten hierbei die Gelegenheit zur Vorstellung der aktuell in Neuaufstellung befindlichen sächsischen Rohstoffstrategie. Auch Québec aktualisiert derzeit seine »kritische Rohstoffstrategie«. Demzufolge sind in der Provinz Québec 21 Bergwerke aktuell in Betrieb, demgegenüber nur eines in Sachsen. Dabei sind die allgemeinen Rahmenbedingungen durchaus vergleichbar. Der Freistaat konnte auf seine umfangreichen Erfahrungen im Sanierungsbergbau verweisen, was auf großes Interesse der Kanadier stieß. Auf Grundlage dieses Gespräches wurde vereinbart, sich auch zukünftig zu diesen Themen enger auszutauschen.

Besuch der »Pilot-scale battery manufacturing line facility«

Die sächsische Delegation besuchte in Montréal die Pilotanlage zur Batteriefertigung des Kanadischen Nationalen Forschungsrats (NRC) in Québec, um sich über sauberen und energieeffizienten Transport und die Dekarbonisierung des Verkehrs auszutauschen. Das NRC ist weltweit bekannt geworden durch seine Erfindungen. Das sind u. a. der Herzschrittmacher (1951) und die Caesium-Atomuhr (1958).

Die Pilotanlage zur Batteriefertigung kann die industriellen Herstellungsprozesse von Lithium-Ionen-Batterien abbilden. Sie wird überwiegend zur Entwicklung und Testung neuer Komponenten und Materialien genutzt. Die Forschungsanlage verfügt neben der Pilotproduktion auch über Labore zur Entwicklung von Grafit, Elektrolyten und Membranen für Batterien bzw. Brennstoffzellen.

Abendempfang anlässlich des Tages der Deutschen Einheit

26.09.2022 – Québec

Montréal war die erste Station der einwöchigen Kanada-Reise von Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister und stellvertretendem Ministerpräsidenten Martin Dulig. Bei den politischen Terminen in der mit 1,8 Millionen Einwohnern größten Stadt der Region Québec stand am Montag vorrangig das Thema Fachkräftesicherung im Fokus. Die Termine zielten auf das Kennenlernen des kanadischen Weges der Fachkräftesicherung durch arbeitsmarktbezogene Zuwanderung ab. Zugleich stellte Dulig Kontakte zum sächsischen Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS) her, das im Frühjahr 2022 in Chemnitz seine Arbeit aufgenommen hat.

Impressionen

Montréal International

Beim Auftaktgespräch mit der Wirtschaftsförderung »Montréal International« spielte zunächst die Energieversorgung von Québec eine Rolle. Immerhin versorgt sich die Provinz zu 99 Prozent aus erneuerbaren Energien. Bei »Montréal International« informierte sich Martin Dulig auch, wie kanadische Unternehmen bei der Integration konkret unterstützt sowie ausländische Fachkräfte und Studierende angeworben werden. Dies erfolgt zum Beispiel über die Rekrutierungsplattform »Talent Montréal«, bei der sich bereits mehr als 65.000 ausländische Nutzer registriert haben.

Ministère de l'Immigration, de la Francisation et de l'Intégration

Minister Martin Dulig traf sich mit Carole Arav, der Vize-Ministerin im Ministerium für Einwanderung, Französisierung und Integration. Grundsätzlich verfolgen Québec und Sachsen bei der Integration ausländischer Fachkräfte ähnliche Strategien. Québec hat eine Fachkräfte- und Zuwanderungsstrategie. Sie bildet die Grundlage eines transparenten, schnellen und zielorientierten Immigrationsprozesses in Québec. Der Freistaat besitzt ebenfalls eine Fachkräftestrategie und ein Integrationskonzept sowie einen Maßnahmeplan zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte, den die Sächsische Staatsregierung im August 2022 beschlossen hat. Das Centre social d'aide aux immigrants (CSAI), welches Fachkräfte bei ihrer Integration unterstützt, ist mit den sächsischen Welcome Centern vergleichbar.

Immigrationszentrum Centre social d'aide aux immigrants – CSAI

Der Besuch des Immigrationszentrums CSAI standen ebenso auf dem Programm der politischen Delegation von Martin Dulig. Ziel des Austauschs war es, neue Impulse für die sächsischen Unternehmen zu gewinnen und vom kanadischen Weg zu lernen.

Besuch des Kulturviertels »Quartier des Spectacles«

Das »Quartier des Spectacles« ist ein Kulturviertel in Montréal. Es gibt Installationen mit kreativen Sound-, Licht- und partizipativen Elementen, die für den öffentlichen Raum sowie für Ausstellungen im In- und Ausland konzipiert sind.

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